Ehrenamt im YCN: Claus Wilhelm Behnke
An der Elbe geboren und aufgewachsen, auf Elbe und Ostsee das Segeln auf Jugendwanderkuttern des Segelvereins Altona Oevelgönne gelernt. Daraus entwickelte sich eine Leidenschaft, die ich auch heute noch hege und pflege.
Wie bin ich zum Segeln gekommen?
Mit 13 Jahren suchte ich einen Mannschaftssport, der sich vom Schulsport unterscheiden sollte. Ein Freund meines Vaters sagte dann mal auf einer Familienfeier: „Da unten an der Elbe, in Teufelsbrück, habe ich schon häufig junge Leute auf großen Booten gesehen, geh doch einfach mal hin und frag, ob du mal mitfahren kannst“. Und ich hatte Glück: Die supernette Jugendleiterin teilte mich bei einem der fünf Jugendwanderkutter (JWK) des SVAOe ein und ich durfte gleich mal „Pullen“ lernen. Die JWK (L:8,50, B:2,10, T:0,80-2,20) sind offene Boote mit zwei Masten, Lugger getakelt mit ca. 35 qm Segelfläche. Komfort an Bord kann man vergessen. Als Hilfsantrieb gibt es keinen Motor, sondern Riemen zum "Pullen", also Rudern. Im Hafen schlafen bis zu acht Jugendliche unter einer Persenning, ähnlich wie im Zelt. Sehr wenig Stauraum gibt es für Schlafsack, Isomatte und Klamotten.
Diese Rahmenbedingungen gelten natürlich auch für vier Wochen Langfahrt auf der Ostsee, z. B. von der Elbe nach Kopenhagen, rund Fünen oder bis Rügen.
Fast alle ehemaligen Kuttersegler sagen, dass sie von dieser Gemeinschaftserfahrung in Bezug auf Sozial- und Führungskompetenz sehr stark geprägt wurden.
Beruflich bedingt bin ich seit 1968 in Franken. Die Entfernung nach Hamburg oder Heiligenhafen hat mich nie daran gehindert, jedes Jahr mehrere Wochen auf Elbe oder Ostsee zu segeln. Und als ich 1977 nach Brasilien umzog, war dort eine meiner ersten Anschaffungen ein Jollenkreuzer (L: 7,7 , Holz, BJ 1939), den ich in Rio auf der Baia da Guanabara segelte. Mein zweites Boot, eine Hanseat 70 (L:10,50, B: 3,20, T: 1,65) fahre ich mit Leidenschaft seit 2007 auf der Ostsee. In den Revieren Elbe, Alster (dort viele Regatten), Nordsee, Ostsee, Mittelmeer, Atlantik (zwei Überquerungen) und Karibik habe ich mit kleinen und großen Crews etwa 45000 Seemeilen zurückgelegt.
Wie kam ich zum YCN?
1985 kam ich zurück nach Erlangen und konnte jedes Jahr mit Freunden in Norddeutschland Touren fahren. Das mache ich bis heute. Aber dann ging ich 2005 in den sogenannten Ruhestand und wollte nun deutlich mehr Zeit auf dem Wasser verbringen.
Also reservierte ich mir eines Tages bei einer bekannten Segelschule am Brombachsee einen Zugvogel, legte meinen Segelschein vor und wurde sehr unfreundlich weggeschickt, weil mein Sportseeschifferschein auf dieser „größeren Pfütze“ (sorry) nicht ausreichen würde.
Stinksauer fuhr ich nach Hause, suchte im Internet nach Kursen für den Binnenschein, fand den YCN, machte den Schein im Osterkurs, fuhr auf einem Törn auf der „Lone Star“ mit. Meine Begeisterung für dieses Schiff war so groß, dass ich heute immer noch dabei bin.
Viele Jahre habe ich Ausbildungs- und Privattörns auf der Lone Star gefahren und war acht Jahre im Vorstand als Seesegelobmann. Mitgewirkt habe ich letztes Jahr beim Projekt „Luvtonne 23“. Dort habe ich mich besonders dafür eingesetzt, einen Segelrat ins Leben zu rufen.
Der Vorschlag wurde angenommen, von Vorstand und Jahreshauptversammlung befürwortet. In diesem Gremium bin ich nun aktiv. Anliegen und Vorschläge der Vereinsmitglieder können jetzt auch über den Segelrat an den Vorstand herangetragen werden.
Und damit komme ich zum Thema Ehrenamt.
Vereine leben dadurch und davon, dass die Mitglieder mitmachen. Mitmachen bedeutet aber nicht nur, seine Interessen im Verein auszuleben, bei uns das Segeln, sondern auch, sich zu engagieren und das natürlich ehrenamtlich! Viele im YCN machen das richtig gut und gar vorbildlich.
Ich würde mich sehr freuen, wenn sich noch weitere Mitglieder engagieren, z. B. in der Ausbildung, der Bootspflege oder in der Verwaltung oder… – da gibt es viele Möglichkeiten.