Seasick
Kuba war ein Highlight auf unserer Tour! Die Wasserwelt an der Südküste ist überaus lebhaft und unberührt. Lediglich ein paar kleine Charterbasen füttern das 40 x 60 Seemeilen große Gebiet zwischen Cienfuegos und der Isla de Juventud. Die Wassertiefe beträgt hier nicht mehr als 2 bis 4 Meter. Es gibt Riffe, winzige Inselchen und eine Unterwasserwelt, die noch von Pflanzen und Tieren beherrscht wird. Das ist etwas besonderes. Wir suchen altes Holz, schneiden Kartoffeln, Zwiebeln, Yukka-Wurzeln und kochen ein feines Curry über der Glut. Der Rotwein und das wärmende Feuer lässt uns lange in die Nacht hinein, über große Fragen aus der modernen westlichen Welt nachdenken. Und das in Kuba, einem funktionierenden sozialistischen System mit bröckelnden Ecken und Kanten. Gegensätze treffen hier aufeinander und wir sind mitten drin. Eine spannende Zeit.
Zurück in den WestenWeiter geht es in die Bahamas. Dahin zurück, wie wir es eher kennen. Starbucks, Cola, Pepsi, Supersize, alles verpackt und für die Massen bereitgestellt. Mächtige Mannsbilder mit aufgeblasenen Püppchen kommen übers Wochenende aus Florida und fischen um die Wette, wer den Längsten hat. Noch mit Kuba im Gemüt kreuzen wir durch die geschützte Inselwelt um Great Abaco. Auch hier beträgt die Wassertiefe nie mehr als 2 Meter unterm Kiel – oder Null. Der sandige Boden lässt sich im Schlepp am Seil mit Taucherbrille erkunden und ab und zu beißen auch Bonitos, Snapper und jede Menge scharfzahnige giftige Barracuda an. Ansonsten: Friede, Freude, Pfannenkuchen und Sonnenschein in den Bahamas. Außer in Nassau, der Hauptstadt. Da enden Nachbarschaftsstreits regelmäßig tödlich. Gut, dass wir nur zu Besuch dort sind.
Die Vorboten von IrmaEs ist Juni und wir sind auf dem Weg nach Guatemala, Rio Dulce. Dort liegt die RAM-Marina und die war bisher immer Hurrikan sicher. Dort wollen wir die LIV über die Sommermonate an Land parken. Hinter Roland, Moritz (Freund aus 29er-Zeiten) und uns, liegen 600 Seemeilen Kreuz bis zum südlichsten Zipfel der Bahamas. Vor uns liegen 800 Seemeilen Passat-Segeln. In Santiago de Cuba, steigen zwei Wandergesellen zu, dann geht die Reise weiter. Wir machen Zwischenstopp auf Jamaika. Die 48-Stunden Prognose vom National Hurricane Center zeigt eine 40 bis 60 prozentige Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Hurrikan zusammenbraut. Aktuell liegt das Auge 1000 sm vor den kleinen Antillen. Nikolas Fleischmann, der sich bestens mit Wetter und Strömungen auskennt, gibt seine Abschätzung ab: Nicht auslaufen! Und so sitzen wir erstmal fest in Montego Bay. Die anderen Yachties erzählen uns, dass es in der Nähe eine Bucht gibt, in die alle Schiffe fahren, sollte ein Hurrikan vorbeiziehen. Eine Höhle wäre uns lieber. Wir können erstmal nur abwarten und so machen wir uns eine schöne Zeit mit den anderen Wartenden. Wir lernen eine Familie kennen, wo sich der Vater einen Fahrten-Katamaran selber konstruiert und bauen hat lassen. Damit sind sie in 12 Tagen über den Teich geheizt. Spitze: 40 Knoten Speed. Es ist ein Prototyp, 50 Fuß, der in Serie gehen sollte. Jetzt sind sie aber erstmal auf dem Weg in die Südsee. Nach vier Tagen hat der Cyclon Grenada erreicht und versinkt. Der Weg für uns ist frei. Der Parasailor bringt uns in den sicheren Hafen zwischen den Bergen am Rio Dulce in Guatemala.
Im Jahr 2018Im Januar 2018 geht es weiter. Die Route führt uns vom bunten Guatemala ins Tauchereldorado Belize und weiter an die Ostküste Mexikos. Von dort startet eine lange Überfahrt nach San Andres, eine kolumbianische Insel vor Panama und weiter zum Festland. Nach vier Monaten beenden wir in den San Blas Inseln die zweite und vorerst letzte Karibik-Tour. LIV steht ab Mai ab Panama zum Verkauf. Als Option bieten wir eine Überführung nach Europa an. Wird diese Variante wahrscheinlicher, sind wir auf der Suche nach einer Crew für die Rücküberführung! Wer Interesse hat, kann sich gerne mit uns in Verbindung setzen.
Kontakt und Reiseberichte sind auf
www.seasicksailing.com zu finden.